Dienstag, 17. Juli 2012

Zum Sai Gayatri: Bedeutung



Ein gelehrter der Veden wird inspiriert

Die Offenbarung des Sai Gayatri

Es geschah am Weihnachtsabend, dem 24.12.1977, im Sathya Sai Tempel (Mandir) in Brindavan/ Whitefield in der Nähe von Bangalore. Versammelt waren eine Gruppe von Studenten und Mitgliedern des Lehrkörpers der Sri Sathya Sai Hochschule sowie einige andere Devotees. In der Gegenwart Sai Babas wurde der große Gelehrte der Veden, Pandit Sri Ghandikota Subrahmanya Shastry, inspiriert, das Sri Sathya Sai Gayatri zu verkünden, das Sai Baba geweihte Mantra:


"Om Sayishvaraya Vidmahe
Sathyadevaya Dhimahi
Thannassarvah Prachodayat"


Es bedeutet:
"Durch Gurus, heilige Schriften und durch direkte Erfahrung weiß ich, dass Sai Gott, der höchste Herr ist. Ich meditiere über diese Form in meinem Herzen mit all meiner Gedankenkraft. Er ist die Verkörperung von Wahrheit, Göttlichkeit und universalem Bewußtsein. Er ist der Eine, der alle Welten durchdringt. Ich bete zu diesem allesdurchdringenden höchsten Herrn Sai, unseren Intellekt zu leiten, damit wir uns mit glückbringenden und rechtschaffenden Taten beschäftigen."

Dieses Sai Gayatri ist wie andere Gayatri dem Veda Mantra gleichzustellen. Es hat insgesamt 24 Silben und besteht aus drei Zeilen mit je 8 Silben. Eine solche Komposition hat einzigartige Eigenschaften. Gemäß Maharishi Vararuchi ergibt die Numerologie aller Silben 108. Die Rezitation soll 108 mal ausgeübt werden, damit sich die volle Wirkung der Kraft (Siddhi) entfalten kann, was durch die 108. Zahl- d.i. "Meru" bzw. die Quaste des Rosenkranzes oder der Japamala- angedeutet wird. Ashtottara Sata Nama- das 108 malige Rezitieren des Namen Gottes- führt zur Gottesverwirklichung, dem Ziel.

Jedes Gayatri Mantra wurde durch einen Propheten (Rishi) verkündet und hat eine präsidierende Gottheit (Adhishtana Devata), auf die sich diese mystische Formel bezieht. Dieses Mantra kam aufgrund des inneren Wirkens von Sathya Sai durch Pandit Sri Ghandikota Subramanya Shastry´s Sprache zum Ausdruck, und zwar in Gegenwart von Sri Sai Baba. Es ergibt sich von selbst, daß Sai Baba die präsiedierende Gottheit dieses Mantras ist.

Die Essenz des Sathya Sai Gayatris wurde von Sri Subrahmanya Shastry in einer metrischen Versform (Anushtup Chanda) ausgedrückt:


"Yo Devassathya Sayi nah
Buddhim Dharmadigocharam
Prerayeth thasya yath Thejah
Thad Varenyamupaasmahe"


Dieser Vers hat folgende Bedeutung:
" Möge die strahlende Energie von Sathya Sai, die ständig in meinem Herzen als reines Bewußtsein ist, unseren Mind und Intellekt beeinflussen und lenken, um den Pfad von

Sathya- Wahrheit

Shanti- Frieden

Prema- Liebe

zu folgen."

Am gleichen morgen segnete Sathya Sai Baba den Autor und dessen Familie mit sehr wertvollen Lehren, die, aus dem Telugu übersetzt, nachfolgend zusammengefaßt sind:

Der wahre Zweck der auf Gott ausgerichteten Tätigkeit (Karma) liegt allein darin, das Ich- Bewußtsein zu verlieren. Tätigkeit, die aus Liebe zu Gott ausgeführt wird, kommt als Gnade zurück. Das ist die Strategie, um dem endlosen Kreislauf von Geburt und Tod (samsara) zu entkommen. Man muß das Herz zum Meditieren überzeugen. Überzeuge das Herz und du überzeugst die Menschen. Dein Herz fühlt es, wenn du Unrechtes tust. Dein Herz ist ein Zeuge. Begib dich vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen, weg von den Sinnen, dem Mind und dem Intellekt- so kommst du dem göttlichen Selbst (Atman) näher.

Der Glanz des Atman liegt jenseits der Sinne, deren Natur Unbeständigkeit ist. 
Die Sinne besitzen nicht die Fähigkeit oder Macht der Entscheidungskraft. Auf Gott ausgerichtete Tätigkeit (Karma) und Anbetung Gottes (Upasana) sind die beiden Schwingen, die uns befähigen, uns zu Gott zu erheben. Karma ist dazu da, um Körper, Mind und Intellekt zu disziplinieren. Karma heiß nicht, den Sinnen und dem Schicksal ausgeliefert zu sein. Das Leben ist eine lange Reise, die mit Hilfe von Yantra, Tantra und Mantra erleichtert wird. Das "Gepäck" muss verringert werden.
Im weltlichen Strom losgelöst zu bleiben ist wie Maskara am Auge oder wie Ghee (geklärte Butter) auf der Zunge- man braucht die weltliche Tätigkeit nicht aufzugeben. Die Reise sollte bis zum Schluß durchgeführt werden. Steigt nicht vorher an einer Nebenstation aus. Man sollte seiner eigenen Berufung (svadharma) bis zum Ende der Reise folgen. Man sollte sein wahres Ziel mit Freude und Begeisterung und mit reinem Herzen erreichen. Der Name Gottes ist der Polarstern oder das leitende Licht. Das höchste Licht ist das Licht des Lebens (Jivanjyothi).

Es ist außerordentlich wichtig, mit dem von Gott gegebenen Körper seine Pflicht zu tun. Die von Menschen angehäufte Sünde wird durch solches Tun ausgelöscht. Das Feld des Handelns (Karmakanda) ist wie eine Blume, aus der das Feld der spirituellen Übung (Upasana Kanda) hervorgeht, das wiederum mit der unreifen Frucht zu vergleichen ist, die später zur süßen Frucht des Wissens (Jnana) heranreift.

Das Eine, Allerhöchste wird von den Weisen auf verschiedene Weise beschrieben. "Ekam Sat Vipra Bahudha Vadanti". die Puranas und die Veden enthalten das Wissen über die Natur (Prakruta Jnanam). Sie lehren den Pfad des subtilen Handelns. Sie verkünden, dass die Frucht des Opferns Unsterblichkeit ist, wohingegen der Pfad des Vergnügens (Bhoga) nur zu Krankheit (Roga) und Leid führt. Es wird oft gesagt, dass der Pfad des Tätigseins (Karma) nicht übergangen werden kann. Ein Gefährt auf staubiger Straße läßt den nachwehenden Staub hinter sich, solange es sich fortbewegt; erst wenn es anhält, wird es vom Staub überholt.
Solange man in einer losgelösten Weise mit Tätigkeiten fortfährt, wird man von deren Bindungen nicht überholt. Der allwissende Narada verließ das Feld des Handelns nicht.

Tatsächlich gibt es zwei Aspekte des Verhaltens: gut und schlecht. Egoismus führt zu schlechtem Verhalten. Selbstsucht (Ahamkara) ist die Krone aller schlechten Eigenschaften.
Selbst so bedeutende Persönlichkeiten wie Kamsa, Sisupala, Danta Vaktra, Vishwamitra und Sathyabhama erfuhren Leid, weil sie diese "Krone" trugen.
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Alle Lichter des Lebens werden am Divalli- Tag (Lichterfest in Indien) angezündet. So zündet das Licht des wahren Selbst an, das die Finsternis der Vergangenheit vertreibt, die das Licht des wahren Selbst verhüllte. Alle Fäden und Bindungen müssen nach und nach entfernt werden. Am Schluß schwindet das "Gewebe" und der Mind wird klar und rein.

Der Mind ist ein Bündel von Wünschen. Es ist notwendig in Abgeschiedenheit zu leben, um die falschen Wege zu vermeiden, die durch Sicht, Sprache, Mind, Tätigkeit und Intellekt entstehen können. Moksha oder Befreiung ist nichts anderes als Mohakshaya, d. h. die Verblendung des Mind auszulöschen. Man sollte sich so viel wie möglich mit spirituellen Übungen beschäftigen; daraus gewinnt man Kraft und Unterstützung für die Ausübungen der Pflichten und Handlungen im täglichen Leben. Nachahmungen und neiderfüllte Vergleiche mit anderen Personen sind schwächend und schädlich.


Strebe nach den fünf "F´s ":

  1. "Follow the heart": Folge dem Herzen, dem Gewissen, dem Selbst im spirituellen Herzen
  2. "Follow an adept in spiritualism": Folge einem spirituell Eingeweihten.
  3. "Face the devil or evil without fear or favour": Schaue dem Bösen ins Angesicht ohne Furcht oder Gunstbezeugung.
  4. "Fight to the end": Kämpfe bis zum Schluß.
  5. "Finish the game of life with success and liberation": Beende das Spiel des Lebens mit Erfolg und Befreiung.
Das tägliche Leben ist ein Feld für spirituelle Bemühungen (Tapas), Hingabe zu den lebenden Göttern, Vater und Mutter, ist Tapas. Seinem wahren Selbst besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist spirituelle Disziplin (Sadhana)

Shankaracharya drückte es in einer paradoxen Weise aus: "Ich habe drei Sünden begangen, oh Gott! 1:) Durch meine Pilgerfahrt nach Benares habe ich gegen das Prinzip von Gottes Allgegenwart verstoßen. 2.) Dadurch, dass ich über Dich meditiert habe, scheint es, als ob ich Dich, der doch den Mind transzendiert, zum Mind begrenzt habe. 3.) Indem ich dich gepriesen habe, habe ich die Sünde begangen, dich, der doch die Sprache transzendiert, mit meinen Worten zu begrenzen."

( Bericht von Dr. G. V. Subha Rao, Prashanthi Nilayam, Indien, erschienen im März 1979 in der "Sanatha Sarathi").


Video Sai Gayatri:
http://heilung-wanderup.blogspot.de/2012/05/gerade-gefunden-sai-gayatri.html

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